Historie

Angefangen hat hier in Cottbus alles Ende Juni 2011. Ich hatte Andrea im Mai auf der kleinen Baleareninsel Formentera in einer alten Seefahrerkirche geheiratet. Endlich die richtige Frau, der richtige Ort und nur wir allein mit vier Trauzeugen. Ende Juni waren wir zu einem Polterabend bei Nachbarn eingeladen. Dort war ein Freund einer anderen Nachbarin, der Gitarre spielte und dazu sang (Reeperbahn-Shantys usw.) . Auf dem Polterabend waren viele jüngere Leute, die das irgendwann nicht mehr hören wollten und so fragte mich die Braut (die wusste, dass ich Gitarre spielen konnte), ob ich sie nicht holen  und ein wenig singen könnte. Ich holte also meine Ovation und spielte als ersten Song "Über den Wolken" von Reinhard May. Danach "Down by the Riverside" und "When the Saints go marching in". Da sprang ein netter älterer Herr an unserem Tisch auf und rief:  "Und jetzt hol ich mein Banjo !!"  In dem Moment wusste ich, wer er war. Er war der Banjomann der "Saspower Dixielandstompers", einer weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Jazzband. Wir haben dann eine tolle Session hingelegt und am Ende sagte Gerd zu meiner Frau: Andrea, kannst du nicht so etwas wie Percussion machen? Ich sagte: Meinst du vielleicht ein Waschbrett? Und er sagte: Genau. Im August war Dixielandtag der Stompers am Amtsteich in Cottbus und eingeladen war die "Himmelfahrtjazzband" aus Mochau bei Torgau. Die hatten keinen Drummer sondern einen Waschbrettmann. Als Andrea das sah, sagte sie: Das ist mein Instrument !! Die "Northtown Skiffle Group" war geboren !! Und ich habe Andrea ein Waschbrett zusammengebaut.

Unseren Nachbarn Guenter schräg gegenüber in unserer kleinen Stichstraße kannte ich von der Gartenarbeit in unseren Vorgärten. Irgendwann im Frühjahr 2012 fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, in der Skifflegroup mitzumachen und Bass zu spielen. Günter hat sich dann tatsächlich einen stabilen Holzkistenbass zusammen gebaut und gut singen konnte er auch. Nur allein zu unseren Proben kommen, das durfte er nicht. Da kam Marlies, seine Liebste, die auch singen wollte, gleich mit. Da waren wir dann schon zu fünft !  Geprobt wurde 1 x die Woche, entweder bei Marlies und Günter oder bei uns im Wohnzimmer. Ich habe einen 40-jährigen Peavey-Verstärker mit 3 Micro-Eingängen. Da waren dann zum Teil 5 Micros dran und Instrumente. Dass die Nachbarn das mitgemacht haben, verstehe ich bis heute nicht. Aber es machte unglaublichen Spaß.

Als Sven dann zum Sommer 2012 zur Skifflegroup dazukam, wurde es langsam eng in den Wohnzimmern und Gartenhäusern auf unseren Grundstücken. Das war aber noch nicht alles. Wir waren im Juni 2012 bei Günters Freund in Burg/Spreewald eingeladen, um die Gartenfete musikalisch zu untermalen. Gerd (Banjo) und Sven konnten nicht und so haben wir dort mit "kleiner" Besetzung gespielt. Es hat uns viel Freude gemacht. Und dann war noch jemand da, den ich noch aus meiner eigenen Dienstzeit kannte. Er hatte mich auch im Staatstheater Cottbus gesehen, als ich am 08.04.2010 auf der Verabschiedung eines guten Freundes allein auf der Bühne des Theaters stand und für diesen Freund "Johnny Cash Musik" gespielt habe, die er so mochte. Holger war damals Bürgermeister unserer Stadt und hatte bei dieser Verabschiedung eine Rede zu halten. Bei der Gartenfete interessierte er sich sofort für unsere Textbücher und sagte mir, dass er gern mitmachen würde, wenn es seine Zeit zuließe. Damit waren die Räumlichkeiten in unseren Häusern ausgereizt, will heißen: die Leute standen oder saßen gestapelt und die technischen Möglichkeiten meines alten Peaveys waren erschöpft. Holger kümmerte sich erfolgreich um einen Proberaum für uns und ich orderte per Internet eine Powermixeranlage mit 1600 Watt und 16 Kanälen.

Günter und Marlies hingegen liebten diese gemütliche Wohnzimmeratmosphäre so, dass sie sich von uns trennten. Wir hängten daraufhin in einer hiesigen Musikschule ein Schreiben aus, mit dem wir einen Bassisten suchten. Und siehe da, einer der Musiklehrer für Saiteninstrumente fing Feuer und machte bei uns mit: Bodo. Bodo war Naturtalent, er spielte nicht nur Bass sondern auch Gitarre, Mandoline, Ukulele und Mundharmonika.

Die Skifflegroup spielte mit einem Mal professioneller, das was uns fehlte war einer, der sich mit unserer neuen Technik auskannte. Gleichwohl traten wir öfter in Cottbus und Umgebung auf, auch, wenn wir noch keine vernünftigen Studioaufnahmen machen konnten. Das aber sollte sich erst später ändern. 2013 spielten wir im Pückler-Park in Cottbus-Branitz im Gewächshaus des Fürsten und zweimal im "Comicaze", einer Szenekneipe in der Innenstadt, zuletzt am 09.11.2013

Eine Woche später kam das, was normalerweise nicht passieren darf: ich fiel mit einer heftigen OP rund ein Jahr lang aus. Ganz langsam habe ich mich davon erholt und mich wieder an die Normalform herangetastet. Bodo war in der Musikschule nicht auf Rosen gebettet und musste nebenbei Geld verdienen. Da wir nicht auftraten, schloss er sich anderen Musikern an. Die anderen aber blieben zusammen, bis auf Holger. Der wurde Oberbürgermeister und hatte leider keinerlei Zeit mehr für uns - schade.

Mittlerweile sind Jürgen und Harald zur Skifflegroup gestoßen - ich habe unter dem Button "Über uns" erzählt, auf welchen Wegen beide in die Group kamen.

Nachdem wir 2014 nicht aufgetreten sind, haben wir auch noch den Proberaum wechseln müssen, da der damals von Holger vermittelte Raum anders genutzt werden sollte. Wir hatten auch sofort Glück und bekamen einen Proberaum in Cottbus-Sachsendorf. Der Nachteil war, dass wir ca. 14 km Anfahrtsweg zum Proberaum hatten, weil damals alle im entgegengesetzten Vorort von Cottbus wohnten. Außerdem wollte der Vermieter nach einem halben Jahr eine Mieterhöhung, die für uns utopisch war. Ich machte mich daher mit Sven auf die Suche nach einem Proberaum in unserem Stadtteil. Und wir hatten wieder Glück !! (Man muss wissen, dass viele Bands in Cottbus Proberäume suchen und keine bekommen) Nachdem wir 1 mal die höhere Miete in Sachsendorf bezahlt hatten, zogen wir in unseren jetzigen Proberaum nach Sielow um, direkt vor unseren Haustüren. Der einzige, der etwas fahren muss, ist Jürgen, der wohnt in der Innenstadt.

In unserem neuen Proberaum fühlen wir uns "sauwohl". Er ist mit allem ausgestattet, was man so braucht und wird geheizt. Die Miete ist durchaus human: Musikerherz, was willst du mehr ? 

Mittlerweile treten wir auch wieder ab und an auf. Im Oktober 2015 waren wir zu Gast in einem Irish Pub in der Innenstadt. Von diesem Auftritt ist ein Live-Mitschnitt von "Mull of Kintyre" auf unserem Youtube-Kanal zu sehen und hören. Am diesjährigen Männertag haben wir spontan auf dem Grundstück von Sven`s Bruder an der Straße "Open Air" gespielt und viel Spaß dabei gehabt. Viele, die mit dem Rad auf Tour waren, haben angehalten und ein wenig zugehört. Es wurde gegrillt und genug zu trinken war auch da, weil die Nachbarn alle etwas mitbrachten.

Am 20.05.16 wurden wir zum Auftritt in das Pücklerschloss in Bad Muskau eingeladen. Sven konnte leider aus dienstlichen Gründen nicht mitmachen und Harald hatte verkehrsbedingt auf dem Weg von seiner Arbeit Stau auf der Autobahn. Wir haben dennoch auf ihn in Sielow gewartet und sind dann gemeinsam nach Bad Muskau aufgebrochen. Wir haben dort im Prunksaal auf der Bühne gespielt. Es war schon eine besondere Atmosphäre, in so einem tollen Schloss zu spielen. Es war die tolle Akustik, die mich begeistert hat.

Am Morgen danach war Fototermin unweit unseres Proberaumes an der alten Mühle in Sielow. Die Bilder, auf der Startseite und in der Rubrik "Über uns", hat unser Freund Horst Alter gemacht. 

Am 12.06. haben wir dann in der Dissener Spreeaue unseren bisher größten Auftritt für das Aueroxenreservat Sielow bei der Brandenburger Landpartie gemacht. Am Tag vorher haben wir schon den größten Teil unserer großen Technik nach Dissen gefahren und über Nacht eingelagert, so dass wir morgens um 9.00 Uhr mit dem Aufbau auf der Bühne beginnen konnten. Gegen 11.00 Uhr haben nach einem Soundcheck angefangen zu spielen vor geschätzten 400 - 600 Gästen des Festes.

Die Zuhörer wechselten, da viele mit dem Fahrrad kamen und geführte Touren zu den Aueroxen und Wasserbüffeln auf dem Programm standen. Daneben gab es Gegrilltes und genug zu trinken für die Besucher und für uns. Das Wetter spielte auch hervorragend mit, so dass die Zeit bis 13.30 Uhr für uns schnell umging. Danach wurde abgebaut, weil eine zweite Band ab 15.00 Uhr spielen sollte.

Es sind einige Videos von uns mit Handys aufgenommen worden, von denen ich etwas in unseren Youtube-Kanal stellen werde. Für uns war es ein tolles Erlebnis und wir haben jede Menge positive Rückmeldungen erhalten.

14 Tage später sollten wir eigentlich "open air" an der Gasstätte "Zum Plon" am Erlebnis-Campingplatz in Burg spielen. Das Thermometer zeigte 36 Grad, die Luftfeuchtigkeit glich mit 100 % einer Waschküche und eine Gewitterfront marschierte auf den Spreewald zu. Das war gesundheitlich nicht mein Tag, so dass ich absagen musste. Glücklicherweise ist Sven ein robuster Bursche und hat dann den Auftritt allein mit Folksongs und Spreewälder Sagenliedern durchgezogen. Herzlichen Dank dafür, Junge.

Am 12.07., einem Dienstag war "Tag der offenen Tür" bei der Polizeidirektion Süd auf dem Gelände des Polizeiprädidiums. Wir hatten zugesagt, nach dem offiziellen Teil zum Ausklang des Festes für die Damen und Herren von der Polizei zu spielen.

Für unseren Auftritt hatten wir zum ersten Mal "Rowdys", die die Instrumente und unsere große Anlage im Proberaum abholten und bis zu Bühne fuhren und dort ausluden. Wir brauchten nur noch aufzubauen, zu verkabeln und zu spielen. Sven war zwar da, spielte aber nicht mit. Ausgesteuert wurden wir beim Soundcheck von einem Polizisten, der in seiner Freizeit hobbymäßig DJ ist und sehr professionell sein Hobby betreibt. Wir haben erstmals gesehen, was wir aus meinem Powermixer alles herausholen können. Nach 2 1/2 Stunden waren sich alle einig: Das war musikalisch unser bester Auftritt! Leider gibt es keine Handyaufnahmen von diesem Event, was ich sehr bedaure. Andererseits muss man natürlich sehen, dass wir auf einem hermetisch abgeriegelten Gelände gespielt haben, von dem natürlich so wenig wie möglich an Bildern nach draußen gehen sollte.

Das tolle war, dass die "Rowdys" (Leute von der Polizei) uns hinterher beim Abbau halfen und am nächsten Morgen alles bis in unseren Proberaum transportiert haben. Unseren herzlichen Dank dafür. 

Diese tollen Aufritte in Dissen und bei der Polizei lassen wir jetzt erst mal ein bischen sacken, zumal so langsam die Urlaubszeit anfängt. 

Das Sommerfest des Paul-Gerhardt-Werkes und des Netzwerks "Gesunde Kinder" fand gestern (10.09.) am Klinikum in Kolkwitz statt. Wir hatten wunderschönes Wetter und haben mit diesem Auftritt ein wenig Neuland betreten. Andrea und ich hatten im Frühjahr auf eine Anzeige in der Presse reagiert, wo eine sechsköpfige syrische Familie einen großen Kochtopf suchte. Kurzerhand wurde mein Auto mit Kochutensilien, die wir nicht mehr brauchten, beladen und wir machten uns auf den Weg nach Kolkwitz. Die Dankbarkeit, die uns dort entgegenschlug, haben wir nicht vergessen. Ein Wort gab das andere und als wir vom Sommerfest hörten, habe ich spontan gesagt, dass wir eine Stunde Musik machen könnten. So kam dieser Auftritt zustande.

Junge Syrer und Afghanen halfen uns beim Ein- und Ausladen unseres Equipments, wir hatten trotz der Hitze mächtig Spaß bei unserer Musik, haben einen tollen 1 1/2-Stunden-Auftritt hingelegt. Ein junger Libanese, der mit einer Syrerin verheiratet ist, hat für die gesamte Skifflegroup syrische Pizza mit orientalischen, milden Gewürzen gebacken - ein Genuss ! Manchmal muss man über 70 Jahre alt sein, um so etwas tolles kennen zu lernen.

Als wir nach der Essenspause bekannte Country-Songs gespielt haben, haben sie sogar mitgesungen. Alles in allem war es für uns eine tolle Erfahrung, die uns gezeigt hat, dass es auch noch anders geht als nur mit Maulerei über Flüchtlinge. In Kolkwitz jedenfalls leben Deutsche und ihre neuen Nachbarn gut zusammen und als ich am Anfang fragte, ob ich zweisprachig (englisch und deutsch) moderieren sollte, haben sich alle sofort für deutsch entschieden.

 

 

Auch im Spätherbst 2016 blieb ich von Klinikaufenthalten leider nicht verschont und fiel wieder 2 Monate aus. Im Frühjahr 2017 wollten Sven, Harald, Günter und Jürgen dann Musik machen, die mit Skiffle nicht mehr viel zu tun hatte und haben sich von uns getrennt. Gleichwohl war klar, dass wir weitermachen würden.

Nachdem Lutz und Siggi bei uns sind, macht es wieder riesigen Spaß zu spielen, auch wenn die professionelle Art zu proben manchmal richtig anstrengend ist. Ich habe zunächst ein Programm von 35 Songs für die Proben zusammen gestellt, Gerd hat dazu noch 10 Jazztitel gefügt. Damit können wir - wenn alles sitzt - locker 2 Stunden Konzert auf die Bühne bringen.

Ich denke, im nächsten Jahr wird es soweit sein. Zusätzlich werden wir die Songs der alten Formation nach und nach gegen die der neuen Formation austauschen. Bei den Probesongs sind aber auch welche dabei, die wir aufgrund musikalischer Anforderungen mit der alten Formation gar nicht spielen konnten.

Den ersten neuen Song "As long as the grass shall grow (J. Cash)" werde ich nach Möglichkeit noch heute auf unseren Youtube-Kanal hochladen.